Fahrdahin und Fahrdavon
  Sturm
 
Dunkle Wolken ziehen auf,
dort am fernen Horizont.
Es ist ein wilder Sturm, der kommt;
alle Welt ruft lauthals "lauf!".

Dies ist der letzte aller Stürme,
prophezeit in alter Schrift;
am Strand schlägt hoch der Wellen Gischt,
in den Städten zittern Türme.

Jeder packt die Siebensachen,
rafft, was er nur kriegen kann,
egal ob Kind, ob Frau, ob Mann...
man hört den ersten Donner krachen.

Ich stehe dort am Straßenrand,
seh die Menschen schreiend fliehen;
seh, wie sie von dannen ziehen,
ein einzig langes Menschenband.

Ich fliehe nicht, denn mir ist klar,
der Sturm, er wütet überall,
alle Welt bringt er zu Fall,
nichts bleibt mehr, was einmal war.

So bin ich einsam in der Stadt;
der Sturm, er wütet ringsumher...
zerstört, was einst der Mensch so schwer
mit Schweiße aufgebauet hat.

Zum Schluss erfasst der Sturm auch mich,
er nimmt mich höher mit sich mit,
erlaubt mir einen letzten Blick
auf der Erde Angesicht.

Dort liegt sie, bar nun jeden Zeichens,
das einst der Mensch auf dieser Welt
seinen Acker hat bestellt...
er musste diesem Wüten weichen...
 
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